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18.12.2023

Die Rollen meines Lebens

Bild: Britta Erich
Britta Erich empfindet das Engagement als Mentorin sehr bereichernd. Foto: © privat

Britta Erich ist in der Filmbranche und als Coachin tätig. Darüber hinaus engagiert sie sich als ehrenamtliche Mentorin beim "Expertinnen-Netz. Mentoring für Frauen". Bei den verschiedenen Tätigkeiten sind unterschiedliche Facetten ihrer Persönlichkeit wichtig. Die Frage, in welcher Rolle sich die Mentorinnen sehen, stand auch beim letzten Netzwerktreffen im Mittelpunkt. Britta Erich erläutert im Interview, welches Verständnis von Mentoring sie hat.

 
Liebe Frau Erich, Sie arbeiten in der Filmbranche und als Coachin. Stellen Sie in Bezug auf Diversity, speziell dem Standing von Frauen, eine Veränderung in der Filmbranche fest?

Auf jeden Fall! Gender Balance ist genau wie Diversity und Inklusion in den letzten Jahren ein wichtiger Faktor in der Filmbranche geworden. Es wird mittlerweile sehr darauf geachtet, ob und wie die Positionen vor und hinter der Kamera mit Frauen besetzt werden. Und inzwischen wird auch beispielsweise bei vielen bedeutenden Filmfestivals wie Cannes oder bei der Berlinale die Information mitgeliefert, wie viele Filme im Wettbewerb von Regisseurinnen gemacht wurden. Achten Sie mal darauf, da kann man sehr gut einen Trend beobachten.

Welche Themen bearbeiten Sie im Rahmen des Coachings oder Mentorings häufig?

Veränderung, Change-Management – das sind einige meiner wichtigsten Arbeitsfelder, sowohl in Unternehmen als auch für Einzelpersonen. Der Wunsch oder auch die Notwendigkeit, etwas im Leben zu verändern, ist ein stetiges Thema in meinen Coachings und Mentorings. Und wenn die Ratsuchenden bei mir landen, haben sie selbst schon einen sehr wichtigen Schritt getan, nämlich ins Handeln zu kommen. Ich unterstütze sie dabei, das Beste aus sich herauszuholen, und arbeite viel mit der Entdeckung und Reaktivierung von Ressourcen. So oft werden die eigenen vorhandenen Ressourcen wie Mut, Stärke etc. gar nicht als solche wahrgenommen. Das ändern wir in den Sitzungen.

Waren Sie mal in einer Situation, in der Sie selbst Mut beweisen mussten? Was hat Ihnen die Kraft dazu gegeben?

In jungen Jahren habe ich mal einen Tandem-Fallschirmsprung geschenkt bekommen. Aus einem Flugzeug zu springen hat schon mal ziemlich viel Mut erfordert, hat mir aber auch gezeigt, dass ich es kann, wenn ich will. 

Meine Kraft beziehe ich generell aus meinem Mindset. Ich kann mich schnell auf Neues einstellen und glaube auch daran, dass selbst Situationen, die uns zunächst aussichtslos oder verfahren erscheinen, immer Wegweiser in eine Richtung sind und deren Bewältigung uns wertvolle Ressourcen bescheren, auf die wir zukünftig immer zurückgreifen können. Jede und jeder von uns hat einen großen Schatz davon in sich.

Beim letzten Netzwerktreffen der Mentorinnen haben wir uns mit verschiedenen Beratungs-Archetypen auseinandergesetzt. Darunter Gärtnerin, Bergführerin, Notärztin, Spiegel, Mutter und Hebamme. Mit welcher Mentorinnen-Rolle können Sie sich am meisten identifizieren?
Bild: Britta Erich im Gespräch beim Mentorinnen-Netzwerktreffen im November 2023. Foto: © KWB e. V.
Britta Erich im Gespräch beim Mentorinnen-Netzwerktreffen im November 2023. Foto: © KWB e. V.

Ja, das war ein interessanter Impuls. Wir haben sehr angeregt darüber diskutiert und waren uns - zumindest in meiner Runde - einig, dass die Rollen von Fall zu Fall wechseln. Mal sind wir Hebammen, mal Bergführerinnen. Als Systemische Coachin bin ich unter anderem immer auch Spiegel: Ich höre sehr genau zu, beobachte und spiegele meine Wahrnehmung zurück, was oft Erstaunen auf der anderen Seite auslöst, denn Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung sind in vielen Fällen deutlich unterschiedlich. Womit wir wieder bei den Ressourcen wären.

Und mit welcher Rolle gar nicht?

Hm, Notärztin vielleicht. 

Was macht Ihnen besonders Freude am Mentoring?

Eine große Freude ist es für mich immer, zu hören, wenn eine Mentee nach einer Sitzung ins Tun gekommen ist, und sie mir in der Folgesitzung von dem Schwung berichtet, mit dem sie die ersten Schritte gegangen ist. Dass der Schwung dann irgendwann abflaut, ist ein natürlicher Prozess, das kennen ja die meisten von uns aus eigener Erfahrung. Aber dann kommt das nächste Treffen und zack geht's weiter! Ich arbeite auch viel mit Hausaufgaben, sodass die Mentee in der Zeit zwischen den Sitzungen am Thema bleibt, wenn sie will. Diese kleinen oder auch größeren Schritte zu begleiten, finde ich immer wieder sehr erfüllend. 

Wie bekommen Sie die Treffen mit den Mentees und Ihren beruflichen Alltag vereinbart? Ist es ein sehr großer Aufwand für Sie?

Das geht ganz gut, besonders in Zeiten von Online-Meetings. Ja, es ist Aufwand, jede Sitzung hat ja auch eine Vor- und Nachbereitung. Aber es ist Aufwand, den ich sehr gern leiste, weil mir die Arbeit einfach Freude macht. Ich habe ein wirklich gutes Leben, und dieses Engagement ist eine schöne Art zurückzugeben.
 

Wir bedanken uns ganz herzlich für das Gespräch und für Ihr Engagement beim "Expertinnen-Netz. Mentoring für Frauen"!

 

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Expertinnen-Netz. Mentoring für Frauen
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